Ablauf einer FLOATING-Sitzung


Mit dem FLOATING wird uns eine Möglichkeit gegeben, unsere innere Not aufzulösen, die ihren Ursprung zwar in der Kindheit hat, aber die wir heute immer wieder aufs Neue selbst in uns erzeugen.

 

Sobald diese Not aufgelöst ist, können wir endlich entspannen und uns in uns selbst und in Beziehungen sicher und wohl fühlen. Probleme können sich auf natürliche Weise lösen und haben nicht mehr die Gewichtung wie bisher.

 

Die Grundlage dieser Not sind schwierige Zustände in unserem Körper, genauer gesagt in unserem autonomen Nervensystem. Diese Zustände entstehen durch Gedanken, die wir in Bezug auf andere Menschen haben. Dabei sind die Gedanken meist unbewusst und basieren auf Erfahrungen aus der Kindheit, die wir mit unseren Bezugspersonen, in der Regel den Eltern, gemacht haben. Dies können Erfahrungen von Sicherheit sein, z.B. liebevolle Zugewandtheit, Verständnis usw. Es können aber auch Erfahrungen von Gefahr sein, z.B., wenn wir von unseren Eltern für ein bestimmtes Verhalten ständig zurückgewiesen, bestraft, oder gemaßregelt wurden. Für uns als Kind bedeutet das den Verlust oder den Abbruch der Verbindung zu den Eltern. Da unser Überleben als Kind aber völlig abhängig ist von der Bindung zu den Eltern, bedeutet ein solcher Bindungsverlust oder Abbruch aus Sicht des Kindes Gefahr oder gar Lebensgefahr. Aufgrund unserer Biologie entsteht eine Not im Körper, mit der wir als Kind nur schwer umgehen können. Wir haben keine andere Möglichkeit, als eine Notlösung in uns zu etablieren, um unseren Körper in einer Grundstabilität zu halten. Wiederholt sich das Ganze fortwährend, entsteht Entwicklungstrauma.


Diese Notlösung, die wir oft unbewusst bis ins Erwachsenenalter beibehalten, kann heute destruktive Auswirkungen auf unser Leben und unsere Beziehungen haben, da sie nicht der Erwachsenenebene entspricht, auf der Beziehungen normalerweise basieren. Z.B. passen wir uns ständig anderen an und unterdrücken und verleugnen dabei unsere Autonomiebewegung und Eigenständigkeit.

Das Eigentliche wird dabei aber nicht kommuniziert, da wir gedanklich immer noch glauben, dass Beziehung so ist, wie wir sie in der Kindheit erlebt haben. Dadurch entsteht auch heute immer wieder die gleiche Not in unserem Körper wie damals. Erst durch neue Erfahrungen im Bindungskontext werden wir begreifen, dass wir erwachsen und unabhängig sind und ganz anders mit Beziehung umgehen können, als uns das als Kind möglich war. Und wir werden erfahren, dass viele Menschen heute ganz anders sind als die Menschen damals. Desto sicherer wir uns durch diese neuen Erfahrungen fühlen, umso mehr können wir entspannen und die Not loslassen.

 

Das Leben beginnt.

 

Von der praktischen Seite aus tauschen sich zwei Menschen mit therapeutischer Begleitung, ohne auszuagieren, in einer ruhigen Weise darüber aus, welche Gedanken beide in Bezug zueinander haben und überprüfen durch Fragen, ob diese Gedanken wahr sind oder nicht. Allein durch diesen Austausch, der in der Kindheit nicht möglich war, entsteht in den Körpern beider Teilnehmer ein Zustand von Sicherheit. Die Idee von Gefahr kann losgelassen werden, die Körper können sich entspannen und Gefühle können frei fließen. Emotionale Nähe kann zunehmend zugelassen und angenommen werden. Unsere Biologie ist erfüllt, der wahre Kontakt findet statt. Diese Erfahrung kann nun die Grundlage sein für alle weiteren nahen Beziehungen.

 

Aus Sicht des Nervensystems ist dieser Austausch eine extreme Herausforderung, da der unbewusste Kern die Projektion/der Gedanke von Lebensgefahr ist. Daher findet der Prozess unter therapeutischer Begleitung statt.

 

FLOATING findet in Gruppen bis maximal 14 Teilnehmern statt. Du kannst ein Sitzungsticket oder ein Teilnehmerticket buchen. Mit einem Sitzungsticket nimmst du garantiert an einem Prozess mit deinem individuellen Thema teil. Mit einem Teilnehmerticket nimmst du als Zuschauer teil. Möglicherweise wirst du auch als Projektionspartner ausgewählt und nimmst, wenn du das möchtest, ebenfalls aktiv an einem Prozess teil. Dadurch hast auch du die Möglichkeit, neue Erfahrungen im Beziehungskontext zu machen.

 

Ablauf einer FLOATING-Sitzung:

 

  • Mit einem Sitzungsticket kannst du zunächst in ein paar Sätzen beschreiben, welches Thema oder welches Problem du gerne anschauen möchtest.
  • Dann bitte ich dich, jemanden aus der Gruppe auszuwählen, der am meisten mit diesem Thema oder Problem zu tun hat. Dabei geht es nicht darum, wer das gleiche Problem hat wie du, oder wer dir am sympathischsten ist. Es geht darum, wer „schuld“ daran ist, dass du dieses Problem hast.
  • Wenn derjenige, den du ausgewählt hast, mitmachen möchte, dann stellen wir uns zu dritt in die Mitte der Gruppe und ich leite den o.g. Austausch an.   

 

Je mehr destruktive Gedanken in die Kommunikation gebracht werden und hinterfragt werden, desto mehr können sich eure Körper entspannen. Verdrängte Gefühle können sich zeigen und gefahrlos in die Kommunikation gebracht werden. Es entsteht immer mehr Sicherheit und dadurch immer mehr Nähe.


Der Prozess folgt dabei den inneren Systemen und nimmt natürlich auch Rücksicht auf Grenzen und die Abwehrsysteme, die uns in der Kindheit geschützt haben.


Manchmal kann es auch mehrere FLOATING Sitzungen dauern, bis alles, was in der Kindheit verdrängt werden musste, ins Bewusstsein steigt und in die Kommunikation gebracht werden kann.


Anja Doro

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